my story isn’t over;
CN für Gedanken zum #SuicidePreventionMonth
Seit 25 Jahren bin ich selbst mein größter Feind.
Ich rede zu wenig darüber. Und gleichzeitig zu viel.
Nach so langer Zeit will niemand mehr hören, dass es nicht besser wird.
Lieber nicht fragen (er sagt ja selber nix). Lieber ablenken (macht er selber ja auch). Lieber drauf verlassen, dass das Hochhausdach eine zynische Metapher ist.
Meine Ehrlichkeit überfordert, macht hilflos, spuckt neben Hilfetelefonnummern und bunten Awareness-Posts Kalendersprüche und leere Phrasen aus.
Ich bin doch so stark. Hab bisher immer alles irgendwie geschafft. Meine es vermutlich nicht ernst. Übertreibe ja gerne mal. Weiß ich doch sogar. Bin ja so selbstreflektiert.
Das eine Event im Jahr, das eine Videospiel, das eine Hobby, das isses doch, das macht den ganzen anderen Mist wett! Wieso reichen die positiven Dinge und Menschen, die ich in meinem Leben habe, nicht? Egoistisch! Undankbar!
Meine Familie wäre traurig. Meine Freunde würden mich vermissen. Die, die selber schon kaputt sind, würde ich damit zerstören. Das System hätte gewonnen. Niemand könnte mehr all die Geschichten lesen, die noch ungeschrieben in meinem Kopf herumirren.
Warum ich nicht gehen darf, ist klar. Warum ich bleiben soll, sagt mir kaum jemand.
Fast immer geht es um andere. Um die Welt, die etwas von mir hat.
Wo ist mein Grund?
An manchen Tagen ist es tatsächlich das eine Event im Jahr. Das eine Videospiel. Das eine Hobby. Der eine Mensch. Nix anderes mehr.
Aber das sage ich lieber nicht laut. Übt zu viel Druck aus. Schiebt zu viel Verantwortung zu. Ist manipulativ.
Hab ja einen ganzen Monat voller bunter Awareness-Posts mit Hilfetelefonnummern. Das wird schon. Bin ja stark genug.
Mein Strichpunkt ist Trotz.

